Dienstag, 17. November 2009

ByeBye

... Theatergruppe Berlin. Ich bin aus der Theatergruppe ausgestiegen, die Zeit hat einfach gefehlt am Wochenende. Schon länger habe ich mich mit dem Gedanken daran geplagt und nun die Entscheidung getroffen: ich brauche die zeitliche Flexibilität am Wochenende für den Job.
Aber ich liebe das Anleiten, ich liebe das Regie-Führen und ich werde schon bald eine eigene Gruppe gründen. Ich werde unter der Woche proben und ich werde Geld nehmen müssen, aber ich werde auch viel bieten können und wollen. Jetzt beginnt etwas neues, aber ein wehmütiges Auge blickt auch zurück auf 2 wunderbare Jahre mit tollen Leuten und tollen Stücken.
Ich hatte in der Schule ein Vorbild, meinen damaligen Lehrer Alfred Merkel, ein toller Mensch, ich habe ihn geliebt. Er war ein Typ, der Projekte gestartet hat, ihnen ins Leben geholfen und sie auf die Beine gestellt hat, um dann weiterzuziehen. Ich fand das schon immer faszinierend, dachte aber, dass ich zu sehr an altem hänge, um auch so zu sein. Das stimmt aber nicht. Ich kann es auch. Ich kann auch meine Kraft in etwas stecken, mein Herz daran hängen, es mein "Baby" nennen, aber es dann trotzdem irgendwann hinter mir lassen. Auf zu neuen Ufern und Taten. Kurz vor seinem Tod bekam ich noch einen Brief von Herrn Merkel, darin unter anderem sein Lieblingsgedicht von Hermann Hesse:


Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Ich hänge sehr an diesem Gedicht und beherzige die Worte. Nicht im Privaten, denn mein Mann begleitet mich durch mein Leben und ist genauso: auch er kann Sachen hinter sich lassen und leicht etwas neues beginnen. Dennoch bleiben wir beieinander, wie 2 Gefährten, die gemeinsam Abenteuer bestehen.
Aber im beruflichen Leben und bei Freizeitdingen kann ich das gut. Auch bei Bekanntschaften oder Freundschaften, die vielleicht nicht mehr funktionieren.
Und ich bin so neugierig auf alles, was noch kommt und sehr glücklich, endlich in dem Bereich tätig zu sein, in den ich immer wollte: das Theater.

Momentan suche einen günstigen Probenraum in Berlin, den man projektweise, aber vielleicht auch langfristig günstig mieten kann. Wer da etwas weiß und/oder gute Hinweise hat, möge mir bitte Bescheid geben.

Ansonsten biete ich natürlich weiterhin Theaterworkshops und -projekte an, einfach hier klicken.
Gerade versuche ich mich mit ein paar Leuten an einem Live-Hörspiel, die Aufführung(en) werden Mitte Dezember stattfinden. Ich freue mich schon und bin sehr gespannt.:)



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