Donnerstag, 8. November 2007

Zürich


Wenn man die luxuriöse, gepflegte Langeweile sucht, dann fährt man am besten nach Zürich. Dort war ich nämlich die letzten zwei Tage. Und Zürich ist sagen wir mal...nett. Aber mehr auch nicht.
Die Stadt ist recht klein, eine typische alte Stadt mit kleinen Gassen, einem Gewässer (Limmat), Fußgängerzonen, Altstadt und ein paar Kirchen. Gut, es war schlechtes Wetter, aber auch in den kurzen Sonnenschein-Momenten hat mich keine Begeisterung gepackt.
In Zürich funktioniert alles super: keine Penner, jeder hat Geld, die Straßenbahnen kommen im gefühlten Sekundentakt (obwohl die Strecken so kurz sind, dass man sie bequem zu Fuß laufen kann), die Fahrkarten gelten für absolut jedes Verkehrsmittel, die Möwen, Tauben und Schwäne stehen in Reih und Glied, die Straßen sind wie geleckt und die paar Herbstblätter auf dem Gehweg sehen aus wie eingekaufte Deko, die irgendwelche Straßendesigner jeden Morgen sorgfältig verteilen und abends wieder einsammeln. Wenn es regnet, gehen sie anscheinend rum und platzieren die Wassertropfen mit einer Pipette besonders hübsch auf den Blättern. Alles ist ordentlich....und damit auch unglaublich langweilig. Es passiert auch nichts. Wenn man als Züricher mal drei Jahre in nem anderen Land verbringt und wiederkommt, dann sieht vermutlich noch alles haargenau so aus wie vorher. Und Zürich ist wahnsinnig teuer. Den letzten Abend haben wir vergeblich nach einem Restaurant gesucht, in dem wir uns wenigstens für unsere letzten 20 Franken (ca. 12 Euro) ein Essen hätten teilen können. Letztendlich landeten wir bei Nordsee und auch das war teuer.
Dennoch habe ich einen schönen Tag voller interessanter Erkundungen gemacht, habe die Altstadt durchstreift, war am Hafen und im Park, habe in der Voliere exotische Vögel beobachtet und das Spielzeugmuseum in der Altstadt und das Moulagenmuseum (Moulage=Wachsmodell erkrankter Hautpartien, in diesem Fall Hautkrankheiten) der Universität besucht. Meine beiden Knie sehen jetzt auch so aus, dass sie ins letztgenannte Museum passen würden, bin nämlich auf einer Brücke hingefallen, was mir schon seit Jahren nicht mehr passiert ist. Aber ich bin tapfer durch Zürich gehinkt, um Fotos zu machen und die Stadt kennenzulernen. Jetzt weiß ich: es ist nicht meins. Aber ich lerne gern neue Städte kennen und bin wieder um eine Erfahrung reicher. Und eine Sache ist echt genial: Käseküchlein, oder wie der Schweizer sagt: Chääs-Chüchli. Habe im Netz schon ein Rezept gefunden und werde das demnächst probieren...wer auch mag, meldet sich :).

1 Kommentar:

nicki hat gesagt…

Ich habe mal kreuz und quer ein bisschen von dir gelesen... Und du sprichst mir aus der Seele was Zürich angeht! Ich habe dort 2006 ein paar Monate gelebt! Und es ist so wie du schreibts: langweilig!
Ich hatte immer das Gefühl man müsse sich, bevor man die Tür rausgeht die Schuhe abputzen so sauber und korekt war dort alles.

Ich habe es 3 Monate ausgehalten und bin dann wieder in meine Heimat zurück gekehrt und wieder in das normale Leben getaucht!